Momente und Meilensteine

Zu einer Zeit, als digitales Publizieren in Kurdistan praktisch unbekannt war, führte ich beim Khak Magazine die computergestützte Bearbeitung und Farbseparation ein und stellte es von der analogen Produktion auf einen vollständig digitalen Workflow um. Ich schulte das Redaktionsteam, gestaltete die ersten Ausgaben und legte den Grundstein für eine sich selbst tragende, modernisierte Publikation. Dieses Cover steht nicht nur für eine Zeitschrift, sondern für einen Wendepunkt in der kurdischen Mediengeschichte.

In einem kleinen Raum neben meinem Computerlabor - einem Raum, in dem ich lebte, arbeitete und träumte - begann im Stillen ein neues Kapitel der kurdischen Medien. Dieses Narzissenlogo, das ich für die allererste Testsendung von Kurdsat entworfen und animiert hatte, war mehr als nur ein Design. Es symbolisierte kulturelle Erneuerung, Würde und Widerstandsfähigkeit in einer Zeit des Übergangs. Aus diesem bescheidenen Keim wuchs ein großer Fernsehsender. Obwohl sich mein Weg später zu Asiacell wandte, unterstützte ich Kurdsat weiterhin, als es zu einer nationalen Stimme aufblühte.

Als ich zum ersten Mal zu dem kam, was damals Asia Center - später Asia Telecom und schließlich AsiaCell - hieß, war es ein bescheidenes Telefonbüro, zu dem die Leute kamen, um Faxe zu versenden oder internationale Anrufe zu tätigen. Aber schon damals blickte ich über die Grenzen des Büros hinaus. Im Keller eröffnete ich das erste irakische Internetcafé und bot der Öffentlichkeit einen ersten Einblick in die digitale Welt. Ich führte die ersten Prepaid-Internetkarten des Landes ein und richtete den allerersten Internetanschluss in Sulaymaniyah ein.
Die technischen Hindernisse waren enorm. Ich erinnere mich noch an Hunderte von schlaflosen Nächten, vor allem als wir ein GSM-System einsetzten, das ursprünglich für eine kleine Insel konzipiert worden war und für die städtische Nachfrage im Irak völlig ungeeignet war. Es brach unter dem Druck fast zusammen. Aber wir passten es an, optimierten es und hielten es am Laufen.
In Anbetracht der knappen Infrastruktur und der logistischen Herausforderungen nahm ich den ersten Kontakt mit Huawei auf - eine Entscheidung, die es uns ermöglichte, bis 2003 auf über 70.000 Anschlüsse zu skalieren und damit den Grundstein für die Telekommunikationsrevolution im Irak zu legen.
All dies geschah unter der Leitung von Faruk Mustafa Rasool, dessen Vision und persönliche Unterstützung entscheidend waren. Er sagte einmal, es gäbe fünf Personen - ihn selbst eingeschlossen -, ohne die Asiacell nicht existieren würde. Es war mir eine Ehre, einer von ihnen zu sein.
Diese Fotomontage - vom Sendemast, der Zentrale und meiner Bagdad-Franchise - steht für mehr als Telekommunikation. Es ist eine Geschichte der Widerstandsfähigkeit, der Weitsicht und des nationalen Wandels.

Ein Moment aus dem Advanced Management Program (AMP 184) der Harvard Business School - der Höhepunkt einer tiefgreifenden akademischen und persönlichen Reise. Ich begann 2009 an der HBS mit PLD 9 und absolvierte später Authentic Leadership mit Bill George, Changing the Game (Verhandlung) und Effective Strategies for Media Companies. Jedes Programm hat meine Sichtweise auf Führung vertieft und meinen Weg geprägt. Im Jahr 2011 erhielt ich den Status eines HBS-Alumni. AMP - Harvards höchstrangiges Managementprogramm - brachte mich wieder zurück und machte mich zu einem doppelten Alumnus, sowohl aufgrund meiner Verdienste als auch meiner Erfahrung. Es gibt nur wenige Wege, die so anspruchsvoll sind und noch weniger, die so lohnend sind.

Ich gründete die Kurdistan Public Speaking Academy (KPSA) als ersten Toastmasters-Club im Irak - ein sicherer Ort, an dem angehende Führungskräfte lernen können, zu sprechen, zu führen und zu wachsen. Unter der Anleitung von Jacqueline Purcell, einer fortgeschrittenen Toastmasterin aus dem Vereinigten Königreich, brachten wir globale Standards für Kommunikations- und Führungstraining in eine Region, die sich nach Veränderung sehnt. Die Reise begann mit einer Überzeugung und entwickelte sich zu einer Bewegung.

Dieser freudige Moment fängt den Geist dessen ein, was wir bei KPSA aufgebaut haben - eine Gemeinschaft, die in Ermutigung, Lernen und Wachstum verwurzelt ist. Jedes Mitglied hatte eine Geschichte, und gemeinsam schufen wir einen Raum, in dem die einst leisen Stimmen selbstbewusst, klar und inspirierend wurden. Führung wurde nicht von einem Podium aus gelehrt - sie wurde in jeder Sitzung praktiziert, von jedem im Raum.

Was als kühne Idee begann, hat sich zu einer Plattform entwickelt, die internationales Lob verdient. Die Kurdistan Public Speaking Academy wurde auf einem Londoner Führungsforum gewürdigt und Rudaw berichtete über ihre Wirkung. Sie wurde zu einem Symbol dafür, was möglich ist, wenn Zielstrebigkeit auf Beharrlichkeit trifft - und wenn einer Stimme Raum zum Wachsen gegeben wird.

Ein Fest der Kunst, der Kultur und des internationalen Austauschs.
Ich hatte die Ehre, an der Eröffnungszeremonie des Ersten Internationalen Theaterfestivals in Sulaymaniyah teilzunehmen, wo ich an der Seite von Regierungsministern und führenden Kulturschaffenden stand. Veranstaltungen wie diese erinnern uns daran, dass Kreativität kein Luxus ist - sie ist eine Kraft für Heilung, Dialog und Identität. Momente wie diese bekräftigen meine lebenslange Überzeugung, dass Kultur eine Säule des nationalen Wandels ist.

Ein Moment vom ersten internationalen Theaterfestival in Sulaymaniyah
Künstler aus Europa traten in historischen Kostümen vor einem faszinierten kurdischen Publikum auf und spiegelten die Kraft der Kunst wider, Sprache und Grenzen zu überwinden. Das von Ava Media organisierte und unterstützte Festival schuf einen seltenen Raum, in dem globale Performance auf lokale Leidenschaft traf und so den Dialog, die Verbindung und die gemeinsame Vorstellungskraft anregte.

Während einer unternehmensweiten Feier zum Tag der kurdischen Kleidung bei Fastline stand ich unter einer Botschaft, die ich in der Mitte unseres Arbeitsbereichs angebracht hatte: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu". Diese einfache goldene Regel leitete uns bei unserer Arbeit - mit Würde, Ethik und der Verpflichtung, etwas aufzubauen, das größer ist als wir selbst.

An meinem letzten Tag bei Fastline überraschte mich das Team mit einer Abschiedstorte und einem individuellen Poster - aber das war erst der Anfang. Sie hatten Dutzende von Fotos gedruckt und an den Wänden des Büros angebracht: Schnappschüsse von unserem gemeinsamen Lachen, von Meilensteinen und alltäglichen Erfolgen. Es war mehr als ein Abschied - es war eine lebendige Hommage an die Kultur, die wir gemeinsam aufgebaut hatten, und ein Spiegelbild des Respekts, der über Titel und Aufgaben hinaus Bestand hatte.

Einer meiner Kollegen hat diesen Vers zu unserem Abschiedsfoto gesagt - eine Zeile, die die Emotionen des Augenblicks besser einfängt als jede Rede es könnte:
"Wenn es doch nur keine Reisen gäbe,
Wenn nur die Straßen hinter deinem Haus enden würden - wenn nur."
Manchmal wird Führung nicht in Zahlen gemessen, sondern in den Tränen, Worten und Erinnerungen, die sie hinterlassen.

Als Karzan Kader und Glenn Lund, damals Studenten des Schwedischen Filminstituts, zum ersten Mal von ihrem Traum von Bekas erzählten, sah ich etwas Seltenes. Als Gründer von Ava Media unterstützte ich sie auf ihrem Weg von der Idee zur Leinwand und half bei der Koproduktion sowohl des preisgekrönten Kurzfilms als auch des abendfüllenden Spielfilms. Die Kurzversion wurde später mit einem Student Academy Award® ausgezeichnet, der von den Oscars® verliehen wurde und einen historischen Moment für das kurdische Kino darstellt. Unsere Zusammenarbeit war mehr als nur Sponsoring; sie war ein Glaube an junge Stimmen und Geschichten, die es verdienen, gesehen zu werden.

Bei den Europäischen Entwicklungstagen 2017 in Brüssel - dem wichtigsten Forum der EU für globale Entwicklung - hatte ich die Ehre, über digitale Justiz und institutionelle Reformen zu sprechen. Als Vertreter der Initiative Kurdistan Electronic Court sprach ich mit führenden Persönlichkeiten wie Frank Tumwebaze, dem damaligen ugandischen Minister für Informationstechnologie und Kommunikation, und Priit Kongo, dem CEO der estnischen Net Group, darüber, wie die Digitalisierung das Vertrauen stärken und Investitionen anziehen kann. Es war ein Privileg, zu diesem globalen Gespräch über Gerechtigkeit, Zugang und Innovation in der Verwaltung beizutragen.

Im Laufe der Jahre wurde ich zu zahlreichen Fernsehsendungen eingeladen, in denen ich Einblicke in die Bereiche Regierungsführung, Innovation, Führung und Entwicklung gab. Dieses Foto, aufgenommen während einer GK TV-Diskussion mit Moderator Bahez und Dr. Ezzat Sabir (jetzt stellvertretender irakischer Ölminister), zeigt nur eines von vielen Gesprächen, in denen ich zum nationalen Dialog beigetragen habe. Ob in kurdischen, arabischen oder internationalen Medien, ich habe diese Momente immer als Gelegenheit gesehen, das öffentliche Denken zu fördern und mich für sinnvolle Veränderungen einzusetzen.

Auf Einladung der American University of Iraq, Sulaimani (AUIS) und ihres Professional Development Institute (PDI) wurde mir die Ehre zuteil, zusammen mit geschätzten Kollegen in einer Podiumsdiskussion über die Zukunft von Führung, Governance und strategischem Denken im Irak zu sprechen.
Die von der VIM-Stiftung veranstaltete Diskussion schlug eine Brücke zwischen Theorie und gelebter Erfahrung und befasste sich mit den Herausforderungen, die der Aufbau von Vertrauen, die Gestaltung von Institutionen und die Förderung ethischer, langfristiger Führungsqualitäten in einer sich rasch verändernden Landschaft mit sich bringen.
Was dabei herauskam, war mehr als nur ein Gespräch. Es war ein Aufruf, mit Klarheit und Gewissen zu führen - und die gemeinsame Überzeugung, dass die Zukunft des Irak nicht nur durch Reformen, sondern auch durch den Mut derer, die sich für eine andere Führung entscheiden, gestaltet werden wird.
Ich danke AUIS und PDI für ihr anhaltendes Engagement für Spitzenleistungen und für die Schaffung von Räumen, die es wagen, sich eine bessere Zukunft vorzustellen.

In einem für den Irak entscheidenden Moment verfasste ich diesen Artikel - "وضوح رؤية وشجاعة قرار" (Klarheit der Vision und Mut zur Entscheidung) -, der in Al-Sabah, der führenden Tageszeitung des Irak, veröffentlicht wurde. Darin wurde die Frage aufgeworfen, ob der Irak aus der Geschichte lernen oder seine Fehler wiederholen würde, und eine mutige Führung gefordert, um die Zyklen der Zersplitterung und des äußeren Einflusses zu durchbrechen.
Der Artikel stieß auf große Resonanz und löste Tausende von Reaktionen und nachdenkliches Engagement auf allen Plattformen aus. Ich betrachte ihn als einen bescheidenen Beitrag zum nationalen Dialog, der sowohl mit Dringlichkeit als auch mit Hoffnung auf eine geeinte, souveräne Zukunft geschrieben wurde.

Auf dieser von AUIS geleiteten Podiumsdiskussion in Sulaymaniyah rief ich dazu auf, aus mutigen Ideen mutige Maßnahmen zu machen. Ich schlug einen stadtweiten Rat für Innovation und Entwicklung vor - mit den Schwerpunkten Bildung, Landwirtschaft, Umwelt und Tourismus. Das Erbe ist nicht genug. Slemani verdient eine Zukunft, die seinem Namen gerecht wird.

Im Laufe meiner Reise wurde ich eingeladen, in verschiedenen Programmen, Interviews und Artikeln in einer Vielzahl angesehener Medien zu sprechen oder zu berichten - unter anderem bei BBC, Rudaw, NRT, GK, Kurdsat, Speda, Gali Kurdistan, KNN, Khak TV und Alsabah Newspaper. Diese Auftritte erstreckten sich auf verschiedene Themen, von Führung und Innovation bis hin zu sozialem Wandel und nationaler Entwicklung.
Ich engagiere mich weiterhin in den Medien als Autorin und Gast und teile Erkenntnisse, die informieren, ermutigen und inspirieren sollen.